PLATZNEHMEN-Plakat

Die Jugendhilfe Göttingen e.V. beteiligt sich am 26.08.2016 in der Zeit von 16.00 – 18.00 Uhr am

landesweiten Aktionstag  „Platz nehmen“ – mehr Toleranz für Jugendliche im öffentlichen Raum

 eine Aktion der Landes Arbeitsgemeinschaft Streetwork / Mobile Jugendarbeit in Niedersachsen/Bremen

Worum geht es bei dem Aktionstag?

Woran wird gedacht, wenn der Begriff „Öffentlicher Raum“ (ÖR) fällt? Vielleicht an die Innenstadt, an den Park, an Straßen oder bestimmte Plätze. Vielleicht aber auch an den Gegensatz „Privat“ / „Öffentlich“, dass der ÖR somit all das ist, was nicht zwischen den privaten vier Wänden stattfindet. Hierzu zählt i.w.S. auch der Unterschied zwischen Unternehmen und Staat. Möglicherweise wird aber auch an die Menschen, die sich im ÖR aufhalten gedacht. An die Einkaufenden am Samstag in der Innenstadt; an die Rentner_innen auf der Parkbank; die Jugendlichen am Busbahnhof oder die Trinkenden am Kiosk.

Was hier allerdings fehlt, ist die Veränderung dessen, was wir als ÖR wahrnehmen. Innenstädte haben sich in den letzten Jahren zunehmend zu privatwirtschaftlich, konsumorientierten Zonen entwickelt (ein weiteres gutes Beispiel hierfür ist der Wandel von Bahnhöfen: von Reiseorten zu Konsumorten mit Reisemöglichkeit). Verregelung und Verdrängung findet aber auch in öffentlichen Parks, an touristischen Orten oder vor öffentlichen Gebäuden (Rathäuser etc.) statt. Hier werden bestimmte Bevölkerungsgruppen nicht oder nur noch bedingt geduldet, Bänke werden abgebaut und neue (Verhaltens-)Verordnungen erlassen.

Dieses trifft v.a. auch Jugendliche. Für viele von ihnen ist der ÖR, ob in der Innenstadt, der Bushaltestelle oder im Park, häufig der einzige Ort, an dem sie sich treffen können. Es fehlt ihnen sowohl oft an Geld, als auch an Möglichkeiten sich in Gaststätten etc. aufzuhalten. Daneben gibt es aber auch keine alternative, konsumfreie Treffpunkte.

Der ÖR ist aber nicht nur ein tatsächlicher Ort, sondern auch einer, an dem die Jugendlichen wichtige Erfahrungen machen. Sie probieren sich und ihre Rolle als junge Bürger_innen aus; sie erleben Konflikte und ihre Lösungen untereinander und im Austausch mit anderen Nutzer_innen des ÖR. Kurzum: der ÖR war, ist und wird immer ein wichtiger Sozialisationsort für Jugendliche bleiben. Je mehr er eingeschränkt wird, desto eher können sie auch nicht ihren Platz in der Gesellschaft einnehmen und werden sich u.U. auch von dieser nicht mit ihren Bedürfnissen ernst genommen fühlen.

Deshalb ist es die Verantwortung von allen Akteuren im ÖR den Jugendlichen mehr Akzeptanz entgegen zu bringen. Dies heißt natürlich nicht, alles widerspruchslos hinzunehmen. Aber Erwachsene (egal in welcher Rolle) müssen den Jugendlichen im Diskurs die Regeln der Gesellschaft näher bringen und nicht per Verordnung.

Deshalb soll am Aktionstag ein Dialog zwischen den beteiligten Personen gestartet werden, um mögliche Vorurteile abzubauen und Gemeinsamkeiten zu entdecken. Denn nur so kann es gelingen, mögliche (Interessen-)Konflikte frühzeitig zu entschärfen. Denn ein Recht auf Aufenthalt im öffentlichen Raum steht allen zu!

In Göttingen werden sich die Anlaufstelle Innenstadt (Blechtrommel), der Jugendtreff Point 6,  Jugendliche aus dem Familientreff Iduna-Zentrum sowie Jugendliche aus dem Jugendhaus Gartetalbahnhof an der Aktion beteiligen. Konkrete Planungen und Absprachen finden zurzeit statt. Fest steht, dass mehrere Stationen in der Innenstadt angesteuert werden:

  1. Station: Vorplatz Neues Rathaus
  2. Station: Wilhelmsplatz
  3. Station: Nabel
  4. Station: Marktplatz Altes Rathaus
  5. gemeinsamer Abschluss im Point 6 mit Snacks und Getränken